2.3.2025, Stefano Bradanini
Rückblick - Im Rahmen der Veranstaltungsreihe PolitZmorge lud «Zukunft Suhr» die Partei «Die Mitte» ein, um Einblicke in die politische Arbeit auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene zu geben. Die vom «Zukunft Suhr»-Präsident, Joachim Greuter, moderierte Veranstaltung bot den Anwesenden eine spannende Diskussion mit hochkarätigen Vertretern der Partei.
Die Gäste:
- Andreas Meier, Nationalrat, Klingnau
- André Rotzetter, Grossrat, Buchs
- Sara Schibli, Gemeinderätin, Unterentfelden
- Karin Koch Wick, Co-Präsidentin die Mitte Kanton Aargau, Bremgarten
Subsidiaritätsprinzip: Gelebter Föderalismus
Nationalrat Andreas Meier aus Klingnau eröffnete den Morgen mit einem Überblick über aktuelle Themen auf Bundesebene. Besonders hervorgehoben wurde das für die Mitte zentrale Subsidiaritätsprinzip, wonach in Bern nur jene Aufgaben geregelt werden sollten, die auf kantonaler oder kommunaler Ebene nicht umsetzbar sind. In seinen Ausführungen betonte er weiter die Wichtigkeit der Förderung von Bildung und Innovation – der einzigen echten grossen Ressource der Schweiz.
Die Mitte als Brückenbauerin im Kanton
Grossrat André Rotzetter aus Buchs sprach über die Rolle der Mitte im Kanton Aargau. Er betonte, dass die Mitte oft als Vermittlerin zwischen den politischen Lagern fungiere und sich vor allem sachlichen Lösungen verpflichtet fühle. Themen wie die Abschaffung des Eigenmietwerts und die gerechte Verteilung des kantonalen Ausgleichstopfs standen dabei im Fokus. Zudem wurde die Problematik der Familienarmut und die Notwendigkeit gezielter Unterstützung für Familien diskutiert. Ein zentrales Anliegen sei es, keine sozialen Ghettos entstehen zu lassen und nachhaltige Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu finden.
Engagement auf Gemeindeebene: Herausforderungen und Chancen
Gemeinderätin Sara Schibli aus Unterentfelden verdeutlichte die Bedeutung der Gemeinde als Fundament der politischen Arbeit. Als Mutter betont sie weiter die Wichtigkeit, dass auch Familien mit kleinen Kindern in der Politik vertreten sein sollen, um deren Anliegen direkt einzubringen. Schliesslich hob Schilbli hervor, dass sich Mitte-Politikerinnen und -Politiker es gewohnt seien, mit unterschiedlichen Positionen umzugehen – eine wichtige Fähigkeit im Gemeinderat.
Die Mitte: Freiheit, Solidarität und Verantwortung
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch die Co-Präsidentin der Mitte Kanton Aargau, Karin Koch Wick, die die Partei vorstellte. Die Mitte, aus der Fusion von CVP und BDP entstanden, zeichne sich durch die Werte Freiheit, Solidarität und Verantwortung aus. Besonderen Wert lege die Partei auf eine nachhaltige Politik, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte in Einklang bringe. Koch Wick betonte zudem die Wichtigkeit des Dialogs und der Kompromissbereitschaft, um politische Lösungen voranzutreiben und tatsächlich auch umsetzen zu können.
Ein gelungener Austausch
Die rege Beteiligung des Publikums zeigte das große Interesse an den diskutierten Themen. Das PolitZmorge erwies sich erneut als wichtiger Treffpunkt für den politischen Diskurs in Suhr und darüber hinaus.
18.8.2024, Stefano Bradanini
Am 20. Oktober 2024 wählt die Bevölkerung, wer den Bezirk Aarau für die nächsten vier Jahre im Grossen Rat des Kantons Aargau vertreten wird. «Zukunft Suhr» hat am 17. August zum Podiumsgespräch eingeladen.
Am mittlerweile zur Tradition gewordenen PolitZmorge von «Zukunft Suhr» nahmen zehn Kandidierende aus den fünf von «Zukunft Suhr» vertretenen Parteien die Einladung an, um sich und ihren Positionen den Suhrer Wählerinnen und Wähler vorzustellen. Ganz einfach wurde es ihnen aber nicht gemacht: Der Moderator Bastian Wittwer, Vizepräsident von «Zukunft Suhr», fühlte den Politikern mit herausfordernden Themen auf den Zahn. Neben allgemeinen politischen Fragen durften auch für Suhr wichtige Themen wie Schule und VERAS nicht fehlen.
Der Lerneffekt von VERAS
Gestartet wurde mit raumplanerischen Themen: Das Suhrer REL, und wie sich der Kanton in diesem Zusammenhang entwickeln werde. Ist hierbei VERAS eher Fluch oder Segen?
Sowohl Vertreter der Mitte wie auch der GLP wiesen auf die Breite der Bedürfnisse und der Auswirkungen in der Raumplanung und VERAS hin. Wichtig sei es keine Grabenkämpfe zu führen, sondern konkrete Lösungen zu suchen. Aber auch, dass VERAS nicht das einzige raumplanerische grosse Verkehrselement in Suhr sein wird: Joachim Greuter machte darauf aufmerksam, dass beim 6-Spurausbau der Autobahn ökologische Korrekturmassnahmen wie Überdachung mit Solaranlage oder mit neuen Verbindungen für den Langsamverkehr für die Suhrer Bevölkerung etwas gemacht werden kann.
"Bei VERAS haben wir alle viel dazugelernt: Der Kanton wie ein solches Projekt besser orts- und umweltverträglich geplant werden kann, und ich, dass ich auch für etwas Einstehen kann, um einen gesamten Mehrnutzen zu erreichen." führte Thomas Baumann (Grüne) aus, der sich im Projekt VERAS für die Suhrer Anliegen besonders einsetzte.
SP und EVP betonten die gesellschaftlichen Fragen in der Raumplanung. "Wir müssen in Suhr mit 14'000 Einwohner planen. Andere Gemeinden haben die gleichen Probleme wie wir. Wir kommen nicht darum herum, zusammen zu arbeiten – und nicht 197 kleine Königreiche führen." führte Oliver Krähenbühl dezidiert aus. Regina Gerber-Werder ergänzte, dass lokale Naherholungsgebiete in Zukunft weiterhin erhalten und geschützt werden müssen.
Mehr Optimismus und Resilienz für unsere Gesellschaft
Als zweiter Block wurden gesellschaftliche Themen angegangen: Wie gehen wir mit lokalen und globalen Krisen um? Wie stärken wir unser Nachwuchs mit unserem Schulsystem?
André Rotzetter (die Mitte) greift auf seine Lebenserfahrung zurück und stellt fest, dass schon früher viele Probleme und Herausforderungen unsere Gesellschaft beschäftigt hätten. "Wir müssen mit Mut und Zuversicht an diese herangehen. Wenn Politiker die Probleme nicht anpacken wollen, wählt man sie nicht, so einfach ist das." Wichtig sei es die Jungen zu erreichen, stellte der Suhrer Sorin Lababidi (Grünliberale) fest. "Viele, auch Junge sind in ihrer Bubble gefangen. Für diesen Diskurs und Einbezug der Jungen mache ich mich stark."
Sowohl Grüne, SP und EVP gingen auf den bröckelnden Kitt in der Gesellschaft ein. "Staatliche Angebote werden angegriffen und beschränkt. Sobald man ein positives Finanzergebnis hat, wird nach Steuersenkung gerufen – der Service Public leidet so zu stark." führte Lucia Engeli (SP) aus. Christina Reusser (Grüne) betonte dabei die schwindende Resilienz der Gesellschaft. "Unsere Gesellschaft ist nicht mehr so resilient, widerstandsfähig, wie vor 40-50 Jahren."
Oliver Krähenbühl stellt ebenfalls fest, dass an der Resilienz gearbeitet werden muss. Als erfahrener Suhrer Gemeinderat für das Schulwesen wies auf die unterschätzte Herausforderung der Schule hin: "Egal ob social media, künstliche Intelligenz oder Digitalisierung, die Schule wird immer gleich als eine der ersten Stellen mit neuen Entwicklungen konfrontiert. Wir haben da nur die Möglichkeit sofort neue Lösungen zu suchen und dann wieder nachzubessern. Wir in Suhr wollen vor allem die Schüler dazu befähigen, selbst Denken zu können." So könnten sich die jungen Leute in einer Welt mit vielen Herausforderungen durchsetzen.
Zum Schluss ruft Thomas Baumann alle auf, sich zu informieren und vor allem, wählen zu gehen!
14.1.2024, Bastian Wittwer
Rückblick - Das Bündnis «Zukunft Suhr» vertritt neben Parteilosen, verschiedene Parteien aus dem Mitte-links Spektrum. Wofür genau stehen diese Parteien und was läuft auf nationaler, kantonaler und lokaler Ebene? Als dritte Partei in dieser Serie stellte sich am Samstag, 13. Januar 2024 die Evangelische Volkspartei (EVP) vor.
Die vier Gäste bringen dem Publikum die Werte und Themen der EVP näher. Man spürt: Hier ist politische Arbeit mit Herzblut und persönlichem Engagement verbunden.
Menschen für Menschen
Daniel Gugger, Präsident der EVP Suhr erzählt seine persönliche Geschichte wie er zur EVP gekommen ist und weshalb er aus Überzeugung bei dieser Partei dabei ist. Für schwächere einstehen und als Mensch für andere Menschen da sein, diese Haltung vertritt Gugger und dafür steht auch die EVP ein.
Nationale Themen
Lilian Studer, Präsidentin der EVP Schweiz fokussiert auf verschiedene Themen, welche die EVP auf Bundesebene beschäftigt. Seien es die Bundesfinanzen – bis 2035 fehlen dem Bund 11 Milliarden, was kann dagegen unternommen werden? – oder die Behandlung des revidierten CO2 Gesetzes. Die Initiative „Für ein besseres Leben im Alter“, wo eine 13. AHV-Rente gefordert wird, lehnt die EVP ab. Die Initiative komme zum falschen Zeitpunkt und funktioniere nach dem Giesskannenprinzip, sei also zu wenig ausgerichtet auf Menschen, die effektiv auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind.
EVP: eine Wert-orientierte Partei
Uriel Seibert, Grossrat aus Schöftland hebt die Werte und das Schwerpunktprogramm der EVP hervor. Dialogfähigkeit, Glaubwürdigkeit, Hoffnung, Nachhaltigkeit, Transparenz, Unabhängigkeit sind die Werte für welche die EVP einsteht.
Hoffnung auch angesichts der Krisen auf der Welt dürfe nicht verloren werden.
Auf die Frage aus dem Publikum, wie die EVP zu gleichgeschlechtlichen Paaren steht, antwortet Seiber, dass es unabhängig vom Geschlecht wichtig sei, Beziehungskompetenzen zu fördern. Zudem sei es ein Problem, dass die EVP oftmals auf dieses Thema reduziert wird.
Sachpolitik vor Parteibüchlein
Die Parteizugehörigkeit spielt auf der Gemeindeebene keine grosse Rolle sagt Roland Frauchiger, Grossrat und Gemeindeammann aus Thalheim. Es geht um Sachpolitik, Themen wie zum Beispiel die BNO-Überarbeitung oder das Erhalten der Infrastruktur, welche auch in Suhr aktuell sind.
Bei einem grossen Projekt, wo die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung erneuert wurde, kam dem von ausserhalb der Gemeinde zugezogene Ammann die "Auswärtigkeit" zugute. „Du bist der Einzige, der alle an einen Tisch bringen kann“ hiess es, weil er als zugezogener über die nötige Neutralität verfügte.
20.8.2023, Bastian Wittwer
Rückblick – Dass «Zukunft Suhr» den Spagat zwischen kommunaler und nationaler Politik schafft und dabei als integrierende Kraft auftritt, wurde beim PolitZmorge vom 19. August eindrücklich gezeigt. Die fünf prominenten Gäste sorgten für eine äusserst spannende und unterhaltsame Runde, in der auch viele gemeinsame politische Ziele diskutiert wurden.
Zu Besuch beim PolitZmorge in der Bärenmatte waren:
Alle Parteien, die «Zukunft Suhr» vertritt, stellen für die Wahlen im Herbst eine Kandidatin für den Ständerat (und gleichzeitig auch für den Nationalrat) zur Wahl. Doch welche Person vertritt meine politischen Überzeugungen am besten? Unter dieser Fragestellung moderierte Joachim Greuter (Präsident «Zukunft Suhr») gekonnt die Runde.
Ein Ruck ist nötig
Gesellschaftlicher Zusammenhalt, Energiepolitik, Einwanderung, Verhältnis zu Europa: Die Fragen, die diskutiert wurden, waren vielfältig. „Gewisse Menschen werden gar nicht mehr erreicht“ äussert Irène Kälin ihre Bedenken zum Thema gesellschaftlicher Zusammenhalt. Marianne Binder ist die direkte Begegnung zu Menschen wichtig, um so den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. Lilian Studer sagt: „Die Schweiz wird vom Ausland mit grossen Augen angeschaut für unsere Haltung gegenüber dem Ukrainekrieg“. Gabriela Suter ist überzeugt, dass ein Energieabkommen mit der EU sehr wichtig ist. Zur Europapolitik macht Barbara Portmann klar: „Die EU ist ein Projekt für Frieden und Zusammenhalt. Es geht nicht, dass wir nur die Rosinen herauspicken.“ Zum Solarausbau meint Irène Kälin: „Ein Ruck ist nötig in Bundesbern“.
Die Runde ist sich einig: Es Bedarf einem Ruck in Richtung Umweltschutz, Vereinbarkeit von Arbeit und Familie, für Demokratie und gegen Populismus, für ein starkes Rahmenabkommen mit der EU.
Wie holt mitte-links einen Sitz im Ständerat?
Dies war die Gretchenfrage, die im Raum stand. Thomas Baumann (Gemeinderat Suhr) brachte es auf den Punkt: Die fünf Kandidatinnen werden sich nach dem ersten Wahlgang zusammenraufen müssen, und so die Chance ergreifen, um einen rein rechtskonservativen Ständerat zu verhindern. Denn dieser steht dem Kanton Aargau nicht gut an, wie Gabriela Suter anmerkt.
Dass alle fünf Frauen kompetent, wählbar, sympathisch, engagiert und bestens geeignet sind den Kanton Aargau im Parlament zu vertreten, steht nach diesem gelungenem Anlass mit gut 60 Besuchern ausser Frage.
Insofern ist die wichtigste Aussage, die mitgegeben wird: Wir haben es in der Hand. Gehen wir wählen!
Am 22. Oktober 2023 wählt die Bevölkerung des Kantons Aargau, wer den Kanton für die nächsten 4 Jahre im Ständerat vertreten wird. Durch den Rücktritt des SVP-Vertreters Hansjörg Knecht besteht die Chance für Mitte-links, mindestens einen der beiden Sitze zurückzuholen.
15.1.2023, Bastian Wittwer
Rückblick - Das Bündnis «Zukunft Suhr» vertritt neben Parteilosen, verschiedene Parteien aus dem Mitte-links Spektrum. Wofür genau stehen diese Parteien und was läuft auf nationaler, kantonaler und lokaler Ebene? Als zweite Partei in dieser Serie stellte sich am Samstag, 14. Januar 2023 die Sozialdemokratische Partei (SP) vor.
Friede, Solidarität, Gleichheit, Offenheit, soziale Gerechtigkeit und Ökologie: Für diese Werte steht die SP seit 1888 ein. Dies macht Dariyusch Pour Mohsen in einem kurzen Abriss über die Geschichte der SP deutlich. Der Sekretär der Kantonalpartei beschreibt die vielfältigen Aufgaben des kantonalen Sekretariats: Wahlkampagnen erarbeiten und führen, Parteitage organisieren, Kommunikation, Analysen und Medienarbeit sind nur ein paar Beispiele innerhalb des umfangreichen Aufgabengebietes.
Lobbying: Fluch und Segen zugleich
Die Nationalrätin Gabriela Suter erzählt der interessierten Gruppe äusserst lebendig vom Alltag in Bundesbern: Lobby-Arbeit, Vereinbarkeit zwischen politischer Arbeit und Erwerbstätigkeit, Netzwerken und als einer der wichtigsten Punkte: Kommunikation. Sie erklärt, wie ein Nationalrats-Jahr durch die jährlich vier Sessionen strukturiert ist.
Über die Lobby-Arbeit sagt sie: Es kann hilfreich sein, an den Anlässen der Lobbyisten teilzunehmen, sowohl von politisch gleichgesinnten wie auch von politischen Kontrahenten. Einerseits können es wertvolle Infoanlässe sein oder es kann das eigene Argumentarium geschliffen werden. Sie weist darauf hin, wie wichtig es ihr ist, Transparenz zu schaffen und verweist anhand ihrer Person als Beispiel auf die Homepage von Lobbywatch, wo die Beziehungen der Politiker mit verschiedenen Organisationen offengelegt wird.
Auf die Frage wie es gelingt, den offen werdenden Sitz im Ständerrat für Mitte-links zu gewinnen sagt sie, dass es nötig ist, die Werte der SP dem Stimmvolk rüberzubringen. Ein Schritt in diese Richtung ist bestimmt auch dieses PolitZmorge.
Gewaltmonopol soll beim Staat bleiben!
Ob sie eine Nacht unterwegs ist mit der Stadtpolizei Aarau oder sich gegen die Privatisierung von Sicherheitsaufgaben im Service Public wehrt, man merkt es sofort: die Grossrätin Lelia Hunziker ist eine Frau die anpackt, die weiss wovon sie spricht und Nägel mit Köpfen macht. Als Geschäftsführerin der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration in Zürich (FIZ) arbeitet sie 80%.
Mit packenden Beispielen erklärt sie, weshalb es problematisch ist, wenn der Staat Sicherheitsaufgaben an private Organisationen ausgliedert. Wenn z.B. ein Privatdetektiv im Auftrag des Staates eine IV-Rente beziehende Person oberservieren lässt, ist dies zwar unter gewissen Umständen legal. Jedoch muss klar sein, dass es in dieser Branche keine Regulierung gibt und undurchsichtigen oder sogar illegalen Praktiken Tor und Tür offenstehen.
Politische Aufgaben auf Gemeindeebene
Lucia Engeli, die seit sechs Jahren in der Politik aktiv und seit einem Jahr Gemeinderätin von Unterentfelden ist, schildert die Aufgaben auf kommunaler Ebene. Am Beispiel «Sorgen mit der Entsorgung», schildert Engeli wie sie sich lösungsorientiert darum kümmert, wenn in der Grünabfuhr mehr Müll als Grünes landet. Man merkt: Diese Aufgabe ist gar nicht so trivial und erfordert ein hohes Mass an gutem Willen, Vernetzung und kreativen Lösungsansätzen. Die Partei im Rücken zu wissen, hilft Engeli dabei.
Was kann Suhr «Zukunft Suhr» und besser machen?
Das Votum von Lelia Hunziker ist kurz und knapp: Gründet einen Einwohnerrat! Dies, um die Qualität der politischen Arbeit zu verbessern, was Suhr schlussendlich nur zugutekommen würde. Weiter vermisst sie eine kritische, politische Debatte zum Projekt VERAS. Es sei ein Mammutprojekt und es müsse sichergestellt werden, dass die ökologischen Anliegen nicht zu kurz kommen oder zurückgesteckt werden.
Die Vorschläge und Wünsche an Suhr reichen vom Fördern der sanften Mobilität (ÖV, Velowege) über Tempo 30 im Dorfzentrum zu einem weiteren Ausbau der Solarenergie.
Als Schlusswort streicht Jürg Lienhard (Vorstand SP Suhr) die aus seiner Sicht zwei grössten Errungenschaften von «Zukunft Suhr» heraus: 1. Der Zusammenschluss der Mitte-Links Parteien zu einem Bündnis und 2. die Niederschwelligkeit, die wir von «Zukunft Suhr» bieten.
In diesem Sinn: Seien auch Sie dabei das nächste Mal!
Wir von «Zukunft Suhr» freuen uns sehr auf das nächste PolitZmorge!
29.8.2022, Bastian Wittwer
Rückblick - Das Bündnis «Zukunft Suhr» vertritt neben Parteilosen verschiedene Parteien aus dem Mitte-links Spektrum. Wofür genau stehen diese Parteien und was läuft auf nationaler, kantonaler und lokaler Ebene? Als erste Partei in dieser Serie stellte sich am Samstag 27. August 2022 die grünliberale Partei (GLP) vor.
Einführend richtet Philippe Kühni, Präsident der Kantonalpartei, einige Worte an die Besucher des PolitZmorgens. Liberalismus bedeutet für Kühni, das Steuerrad selbst in der Hand zu haben. Eine grüne Gesinnung wird in der Partei mit einer liberalen Grundhaltung zusammengebracht. Dass diese Kombination nicht immer frei von Diskrepanzen ist, zeigt sich zum Beispiel am Thema Steuern. In Aarau wird diskutiert, ob die Steuern gesenkt werden sollen. Was meint die GLP dazu? Aus liberaler Sicht wäre diese Frage wohl mit „Ja“ zu beantworten. Aus grüner Sicht wohl aber eher mit „Nein“, weil dann mehr Geld im Topf für Klimaschutz, Biodiversität und Förderung von erneuerbaren Energieträgern ist. Entsprechend befindet sich die GLP zu diesem aktuellen Thema noch in der Diskussionsphase.
„Ich zahle gern Steuern…
…damit kaufe ich mir ein Stück Zivilisation“. Mit dieser Aussage startet Nationalrat Beat Flach seinen lebendigen Vortrag. Er beschreibt nationale und globale Herausforderungen wie zum Beispiel antidemokratische Tendenzen oder unsere Abhängigkeit von Staaten, die unsere Werte nicht teilen, von denen wir aber Gas, Öl oder Uran beziehen.
„Am Ende braucht es Mehrheiten“, so fasst Beat Flach die politische Arbeit zusammen. Und manchmal bedeutet das auch, einen Kompromiss zu schliessen und in den sauren Apfel zu beissen. Ein gemeinsam gefundener Kompromiss müsse dann aber auch von allen Seiten unterstützt werden.
„Politik betrifft uns alle“
Diese Antwort gibt Ignatius Oundé auf die Frage, weshalb er sich in der Politik engagiert. Dem Grossrat aus Gränichen ist es sehr wichtig, junge Leute mit einzubeziehen. So bringt er auch gleich seinen 9-jährigen Sohn mit zum Anlass. Sein Wirken in der Politik sieht er als Dienst an den kommenden Generationen. Um ihre Zukunft gehe es schliesslich. So sagt der Grossrat denn auch: „Ich treffe Entscheidungen für die Zukunft“.
Ein Einwohnerrat ist sinnvoll
Die Lenzburger Stadträtin Barbara Portmann berichtet von ihren Erfahrungen und den Herausforderungen, die sich der Exekutive einer kleineren Stadt stellen. Lenzburg mit ähnlich vielen Einwohnerinnen und Einwohnern wie Suhr organisiert sich politisch mit einem Stadtrat und einem Einwohnerrat. Portmann sieht gegenüber der Gemeindeversammlung Vorteile in diesem System: Es garantiert eine breitere demokratische Abbildung, fundiertere und ausgewogenere politische Entscheidungen sind möglich und eine vertiefte Auseinandersetzung mit den komplexen Themen findet statt.
Was kann Suhr besser machen?
Diese Frage wird in der Schlussrunde diskutiert. Auf das Thema Autoverkehr anspielend sagt Philippe Kühni: „Der Raum soll für die Menschen da sein, nicht für Blech“. Barbara Portmann findet, dass sich Suhr in den letzten Jahren sehr gut entwickelt hat. Grosses Potenzial sieht sie in der Aufwertung des Dorfzentrums. Beat Flach hat ein Anliegen für die Ausländer*innen: Wir sollten Gefässe schaffen, wo Menschen ohne Stimmrecht sich einbringen können. Ignatius Oundé hat eine kurze und bündige Antwort auf die Frage, was Suhr besser machen kann: „Bezieht die Jungen mit ein!“
Ausblick: Am Samstag, 14. Januar 2023 wird der nächste Anlass in der Serie „Parteien im Gespräch“ mit der Sozialdemokratischen Partei (SP) stattfinden.
4.7.2022, Joachim Greuter
Dieses und weitere Statements zur Kultur und zu den Werten der Ukrainerinnen und Ukrainer wurden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vermittelt im Rahmen des PolitZmorge vom 18. Juni 2022 zum Thema Integration.
Die seit 2013 in Suhr lebende Psychologin, Oksana Schweizer zeigte eindrücklich die Unterschiede zwischen dem Leben in der Ukraine und in der Schweiz auf und welche Fragestellungen in der aktuellen Situation für die Betroffenen wichtig sind. Um ein weiteres Beispiel zu geben: In der Ukraine gibt es ein gewisses Misstrauen in den Staat. Man verlässt sich deshalb lieber auf Freunde und Verwandte. Dieses System von Verbindungen ist zusammengebrochen durch den Krieg und die Flucht. Für uns Schweizerinnen und Schweizer heisst das umgekehrt, dass die Institutionen zuerst das Vertrauen der Menschen aus der Ukraine gewinnen müssen.
Integrationsanstrengungen auf Gemeindeseite
In diesem Zusammenhang zeigte Veronika Rickhaus von der Abteilung Gesellschaft eindrücklich auf, wie die Integrationsangebote von Seite der Gemeinde Suhr mit einem Kleinstpensum von 20% koordiniert werden. Dies ist nur möglich, weil die Integrationsleistungen über die Regelstrukturen umgesetzt werden. Auf Basis der Integrationsagenda des Bundes werden die optimalen Massnahmen eingeleitet. Es gilt eine Haltung der Offenheit, des Respekts, des Wohlwollens, des Interesses, der Bindungsorientierung und des Zugehens. Diese Grundsätze werden konkret umgesetzt in Angeboten wie beispielsweise den Kindertagesstätten und Spielgruppen. Dabei wird darauf geachtet, dass diese kulturell gemischt sind und so von Anfang an alle Beteiligten gegenseitig voneinander profitieren. All dies gilt nicht nur für Flüchtlinge aus der Ukraine, sondern für alle Migrantinnen und Migranten in Suhr.
Integration gelingt da, wo nach der Frage «woher kommst du?» die Frage «wohin gehen wir?» folgt
Karin Hoffmann, Sozialdiakonin der reformierten Kirchgemeinde Suhr-Hunzenschwil berichtete von den Treffen mit Ukrainerinnen und Ukrainern, die durch die Kirchgemeinden organisiert wurden und regelmässig angeboten werden. Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen individuellen Schicksalen führt zu einer grossen Betroffenheit. Geflüchtete kommen jeweils mit ganz vielen alltagspraktischen Fragen zum Treffen. So gab und gibt es immer wieder ganz tolle, spontane Initiativen. Beispielsweise wurde ein Kurs über ÖV-Tarife inklusive Schulung am Billettautomaten durchgeführt, welcher auf ein sehr grosses Interesse gestossen ist, oder UkrainerInnen boten professionelles Haareschneiden an.
Weiterführende Links
Website der Kirchgemeinde: www.suhu.ch
Hier finden Sie eine Liste mit konkreten Möglichkeiten und weiteren Informationen zur freiwilligen Mitarbeit.
Mentoring Programm des SRK: www.srk-aargau.ch/freiwillige-fuer-mentoring-gesucht
16.1.2022, Bastian Wittwer
„Netto–null 2050. Wo stehen wir und wie können wir in Suhr das Ziel erreichen?“ Unter diesem Motto fand am Samstag, 15. Januar 2022 ein PolitZmorge zum Thema Energie statt. Drei Vorträge zu diesem hochaktuellen Thema gaben einen vertieften Einblick in die Energiepolitik des Kantons Aargau und von Suhr.
Organisiert wurde der mit rund 30 Personen gut besuchte Anlass vom überparteilichen Bündnis «Zukunft Suhr».
Einführend stellte Daniel Rüetschi (Gemeinderat, Verwaltungsrat TBS) verschiedene Initiativen vor, die in Suhr einerseits zu einer effizienten Energienutzung und anderseits für eine nachhaltige Stromproduktion beitragen. Suhr Solar und die Umstellung der öffentlichen Beleuchtung auf die LED-Technologie sind zwei Beispiele. Positiv hervorgehoben wurde auch die Nutzung der Abwärme aus der Kehrichtverbrennungsanlage Buchs (KVA), welche in Form von Fernwärme speziell für die Industrie eine CO2-neutrale Energiequelle bietet.
Aargau als Energiekanton
Adrian Fahrni (Leiter Abteilung Energie, Kanton Aargau) beschreibt den Aargau als Energiekanton. Nicht nur sind im Kanton viele im Energiebereich tätige Firmen und Institutionen (Swissgrid, ABB, PSI, FHNW, etc.) angesiedelt, auch liegt er in der Stromerzeugung durch Wasserkraft auf Platz 5 in der Schweiz. Im Kanton wird rund dreimal so viel Strom erzeugt, wie selbst verbraucht wird. Dies auch weil 3 der 4 Kernkraftwerke im Aargau stehen.
Losung der Stunde: „Anreize statt Verbote“
„Handlungsbedarf ist angesagt“ sagt Fahrni; die Dekarbonisierung des Gebäudesektors schreitet zu langsam voran und die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen läuft zu langsam. Das Ziel, das es zu erfüllen gilt: Im Jahr 2050 sollen nicht mehr Treibhausgase ausgestossen werden als natürliche und technische Speicher aufnehmen können.
Die drei Säulen der kantonalen Energiepolitik: 1. Teilrevision Energiegesetz, 2. Solaroffensive, 3. Förderprogramm sollen helfen dieses vom Bundesrat definierte Ziel zu erreichen.
Wo stehen wir in Suhr und was ist zu tun?
Andrea Grüniger (Präsidentin der Energiekommission von Suhr) stellte die Arbeit und Aufgaben der Energiekommission vor. Die Kommission besteht seit gut einem Jahr und hat eine beratende Funktion und betreut die Massnahmen im Zusammenhang mit dem Energiestadt-Label. Ebenfalls bringt sie Ideen und Projekte zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen in der Gemeinde ein. Als eine wichtige erste Aufgabe hat sich die Kommission einen Überblick über den Ist-Zustand der Gemeinde gemacht. Dazu wurde eine CO2-Bilanz erstellt. Ein Fazit, welches daraus gezogen werden kann: Ein 1 zu 1 Ersatz von fossilen Heizsystemen ist zu verhindern.
Wärmeerzeugung als grösster CO2-Sünder
Grüniger stellt klar: „Das Bereitstellen von Wärme verursacht in Suhr den grössten Anteil am CO2-Ausstoss, nämlich 43 %“. Es ist sehr positiv, dass davon seit Ende letzten Jahres ein bedeutender Teil durch Fernwärme gedeckt werden kann.
Nach den äusserst informativen und spannenden Vorträgen gab es ein angeregte Fragerunde. Die vielen Fragen zu unterschiedlichen Themen wie Elektromobilität, Versorgungssicherheit oder Photovoltaik zeigen wie aktuell und bewegend das Thema ist.
Als Schlusswort soll hier Andrea Grüniger zitiert werden:
„Die Energiewende ist eine Herausforderung, birgt aber neben den zwingend zu erwirkenden ökologischen Vorteilen auch wirtschaftliche Chancen (z.B. lokale Wertschöpfung).
Je früher wir uns aktiv daran beteiligen, desto mehr profitieren alle Suhrerinnen und Suhrer davon.“